Der Wallstein Verlag erhält den Preis der Hotlist 2024

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis der Hotlist geht 2024 an den Wallstein Verlag für den Roman Nach den Fähren von Thea Mengeler.

Nach den Fähren von Thea Mengeler ist ein Text von beeindruckender literarischer Qualität und Reife, der die Kunst des Verschwindens und den Umgang mit Verlusten souverän vor Augen führt. Ebenso evident ist die herausragende Arbeit des Wallstein Verlags, der nicht nur wichtige Publikationen im Bereich der Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft herausgibt, sondern auch ein ausgezeichnetes Gespür für literarische Titel beweist.“, so die Jury in ihrer Begründung.

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Den Dörlemann ZuSatz erhält das Verlagshaus Berlin für den Gedichtband irgendetwas dazwischen von Odile Kennel und damit einen Satzkosten-Gutschein im Wert von 1.500 Euro.

„So wie Odile Kennel schreibt, Anja Nolte illustriert, Andrea Schmidt gestaltet und Jo Frank lektoriert, so wollen wir Lyrik heute lesen.”, urteilt die Jury unter anderem.

 

Aus der Jurybegründung: 

„Die Spezies Mensch ist zweifellos die einzige, die einen spezifischen Modus des Verschwin-
dens erfand, der nichts mit dem Naturgesetz zu tun hat. Vielleicht sogar eine Kunst des Ver-
schwindens“, heißt es in Jean Baudrillards letztem Text „Warum ist nicht alles schon verschwun-
den?“. Thea Mengelers „Nach den Fähren“, erschienen im Wallstein Verlag, interessiert sich
weniger für die Gründe, warum die einst so belebte, touristisch erschlossene Insel, auf der
der Roman spielt, von fast allen guten Geistern und Gästen verlassen wurde. Der anspielungs-
reiche Text fragt vielmehr danach, wie die verbliebenen, vom Schiffsverkehr abgeschnittenen
Inselbewohner:innen mit ihren Verlusten und der ihnen auferlegten Isolation umgehen. Danach,
wie das Leben weitergeht, wenn es nicht mehr in gewohnten Bahnen verläuft. Ob es Grund zur
Hoffnung gibt, wenn alles dem Stillstand anheimgefallen scheint.
Thea Mengelers atmosphärisch dichter Text widmet sich einzelnen Charakteren, die in teils loser
Verbindung, mitunter auch in komplexen Abhängigkeitsverhältnissen zueinander stehen. Die
Figuren sind uns nah und vertraut und bleiben uns dennoch fremd, bergen ein Geheimnis, das
sie sich weigern preiszugeben. Gleiches gilt für den Roman selbst. Die vielen kleinen Kapitel
erinnern an Puzzleteile, die sich während der Lektüre lose zusammenfügen. Das sich abzeich-
nende Bild aber bleibt bewusst schemenhaft. Gerade in dieser unheimlichen Ambiguität liegt
die Stärke des Romans, der durch seine karge und präzise Sprache besticht und mit großer Sorg-
falt lektoriert wurde. Hier ist kein Satz, kein Wort, keine Silbe zu viel. „Nach den Fähren“ von
Thea Mengeler ist ein Text von beeindruckender literarischer Qualität und Reife, der die Kunst
des Verschwindens und den Umgang mit Verlusten souverän vor Augen führt. Ebenso evident ist
die herausragende Arbeit des Wallstein Verlags, der nicht nur wichtige Publikationen im Bereich
der Geschichte, Philosophie und Literaturwissenschaft herausgibt, sondern auch ein aus-
gezeichnetes Gespür für literarische Titel beweist.
 

ES GIBT ZU VIEL ZU VERLIEREN – VERHINDERT DAS STERBEN DER UNABHÄNGIGEN VERLAGE IN DEUTSCHLAND!

Während die konzerngeprägte Seite des Literaturbetriebs sich mit dem Deutschen Buchpreis wieder selbst feiert, sehen sich die meisten unabhängigen Verlage in Deutschland mit größten Problemen konfrontiert und müssen um ihre Existenz fürchten. Die Gefahr für die Vielfalt der Buchkultur wird von Politik und Gesellschaft nicht genügend ernst genommen oder ist unbekannt. Aus diesem Anlass möchte die diesjährige Jury des Hotlistwettbewerbs der unabhängigen Verlage sich mit einem Appell an die deutsche Öffentlichkeit wenden. Wir verlinken gerne an dieser Stelle.

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